1. Der erste Irrtum besteht darin, den Menschen zu versprechen, sie könnten mit PV-Anlagen und Speichern autark werden. Das stimmt nicht, denn PV-Anlagen und Heimspeicher können nur einen bestimmten Anteil der jährlichen Stromversorgung von Haushalten abdecken.
Der erreichbare Autarkiegrad liegt je nach Stromverbrauch und installiertem Speicher zwischen 25 und 90 Prozent . Insbesondere in den Wintermonaten reicht der erzeugbare Solarstrom bei weitem nicht aus, so dass Netzstrom zugekauft werden muss. Vollständige Autarkie kann nur durch zusätzliche saisonale Speicher, wie etwa Wasserstoff, erreicht werden.
Dies ist allerdings technisch aufwändig und für eine Wohneinheit wirtschaftlich kaum sinnvoll.
2. Ein weiterer Irrtum betrifft die Annahme, dass sich eine Photovoltaikanlage nur in Kombination mit einer Batterie lohnt. Manche Eigenheimbesitzer scheinen zu glauben, dass die Einspeisung von Solarstrom ins Netz finanziell nicht attraktiv ist, nachdem in den Niederlanden die Nettomessung nach 2025 eingestellt wird.
Solarmodule und Rückverkauf an das Stromnetz (kvk.nl)
Auch ohne Speicher lohnt sich eine Photovoltaikanlage finanziell. Ob der Einbau einer Batterie zusätzlich zur Photovoltaikanlage sinnvoll ist, hängt von mehreren Faktoren ab – vor allem vom Verbrauchsprofil des Hauses und den Stromkosten. Hausbesitzer sollten deshalb ihren Eigenverbrauch ohne Speicher prüfen. So können sie den höheren Eigenverbrauch durch Batteriespeicher mit den tatsächlichen Stromkosten vergleichen.
3. Es widerlegt auch die Vorstellung, dass sich Süddächer grundsätzlich besser für PV-Anlagen eignen als Ost-West-Dächer. Es geht nicht nur darum, möglichst viel Solarstrom zu erzeugen, sondern Strom dann zu produzieren, wenn er gebraucht wird. Der Jahresertrag einer PV-Anlage auf einem Ost-West-Dach beträgt im Vergleich zu einem Süddach nur rund 80 %. Der Ertrag von Solaranlagen auf Ost-West-Dächern lässt sich jedoch über einen ganzen Tag verteilen, da die Anlagen auch morgens und abends noch eine erhebliche Menge Sonne abbekommen.
4. Viele Menschen, die über keine Dächer für Photovoltaikanlagen verfügen, denken oft über die Investition in steckerfertige Solaranlagen nach. Diese können auf Balkonen befestigt oder im Garten aufgestellt werden. Wenn Mieter jedoch hoffen, damit Haushaltsgeräte wie Kaffeemaschinen mit Strom versorgen zu können, werden sie möglicherweise enttäuscht.
Diese Panels eignen sich besonders gut, um die Grundlast im Haushalt abzudecken. Der Strom wird direkt genutzt – etwa für ein Telefon, einen Internet-Router oder einen Radiowecker. Wird mehr Leistung benötigt, wird diese vom Netz bereitgestellt. Das ist etwa bei einer Kaffeemaschine der Fall, die kurzzeitig rund 2.000 Watt benötigt, um Wasser zu erhitzen. Balkon-PV-Module allein könnten das laut Verbraucherzentrale NRW nicht leisten.
Hinterlasse einen Kommentar
Diese Website ist durch hCaptcha geschützt und es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen und Datenschutzbestimmungen von hCaptcha.